„Sitzt und fertig“ – Pumpenkammer für Wasserspiel im Marktplatz versenkt

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Um Viertel nach sieben war am Dienstagmorgen ein weiterer Schritt hin zum neuen Marktplatz geschehen. „Passt und fertig“, schallte es schon nach wenigen Momenten über den Marktplatz, nachdem sich ein Gebäude von Form und Größe einer Fertiggarage von der Ladefläche eines Sattelschleppers erhob und durch die Lüfte schwebte.

Keine fünf Minuten brauchten die Mitarbeiter einer Spezialfirma, um in aller Frühe und im Schutze der milden Morgensonne mit einem Schwerlastkran die Pumpenkammer für das künftige Wasserspiel im Boden zu versenken. Exakt an der Stelle, an der in den letzten Wochen und Monaten Archäologen Relikte des alten Rathauses und der mittelalterlichen Marktplatzbebauung freigelegt und dokumentiert haben.  

Die Höhenkonkurrenz für den Kirchturm von St. Bartholomäus währte nur wenige Minuten, dann war der ausgefahrene Ausleger des Krans auch schon wieder auf Normalmaß zusammengefahren. Ein Schwertransporter aus Bremen lieferte die von der Sendener Firma Mönninghoff hergestellte, zwanzig Tonnen schwere und rund 50.000 Euro teure Pumpenkammer nach einer Fahrt durch die kurze Nacht pünktlich auf Ahlens Marktplatz ab, der momentan einer Großbaustelle gleicht. Während auf Höhe des Chorraumes der Kirche am Wasserspiel gearbeitet wird, verlegen Bauarbeiter im Durchgang zur Weststraße schon „planmäßig“ die ersten Pflastersteine, wie Robert Reminghorst, stellvertretender Leiter der Ahlener Umweltbetriebe, betont.

Dass die Pumpenkammer aus Fertigbeton, an die demnächst nur zwei Klappen im Marktpflaster erinnern werden, in einigen Jahrhunderten Denkmalpfleger in etwa so begeistern wird, wie es bei den jetzt gemachten Funde der Fall war, da ist sich Robert Reminghorst nicht ganz sicher. „Ich glaube nicht, dass sie so lange existieren wird“, schätzt er die Lebenszeit heutiger Funktionsgebäude und technischer Geräte durchaus realistisch ein. Um möglichst viele Teile der heute unterirdisch liegenden früheren Bebauung für die Nachwelt zu erhalten, hatte die Stadt Ahlen die Kammer entgegen ursprünglicher Planungen leicht versetzen lassen. „So konnten wir wenigstens die Grundmauern des ersten Rathauses, das an diesem Ort stand, retten“, ist Reminghorst froh.

Die Erinnerung an die Mauersteine der alten Grundmauern, die der Kammer hingegen weichen mussten, wird für die Menschen in Ahlen akribisch bewahrt. Eine umfangreiche Dokumentation, die das Amt für Archäologie des Landschaftsverbandes-Westfalen-Lippe erstellt, wird auch in vielen Jahrzehnten noch an die Tage der Grabungen erinnern, als der Ahlener Marktplatz einem „Pompeii des Münsterlandes“ glich.

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